Baugebiet Laengelter der Stadt Heilbronn

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser gliedern das Plangebiet durch eine markante Grünfuge, die kreissegmentförmig ihre Schmalstelle in Höhe der Längelterstrasse ausbildet. Nördlich und südlich öffnet sich der Landschaftsraum trichterförmig und sichert große Teile der heutigen Streuobstwiesen als Freiraumelemente für die neuen Baugebiete. Im östlichen Bereich wird die vorhandene Ortslage Böckingens zur Landschaftsfuge hin in der ortstypischen Typologie ergänzt und zum Grünraum abgeschlossen. Im westlichen und zentralen Plangebiet um die Berufsschule entsteht ein durchgrüntes Stadtareal mit hoher städtebaulicher Prägnanz und räumlichen Qualitäten. Die Erschließung von Norden über die Planstraße mündet in überzeugender Weise direkt in einen Quartiersplatz am Eingang des Gebietes ein und wird von dort im Charakter einer verkehrsberuhigten inneren Erschließung in das Gebiet hinein fortgesetzt. Von diesem Straßenstich aus werden alle Teilquartiere hocheffizient erschlossen. Das Preisgericht sieht die Möglichkeit aufgrund der insgesamt geringen Fahrzeugbelastung durch Ziel- Quellverkehre, nachgeordnete Erschließungsstrukturen wie den „Grünen Boulevard“ Längelter oder die Leibnitzstraße unter Vermeidung von Durchgangsverkehren teilweise in die Erschließungskonzeption einzubeziehen und so eine stärkere Vernetzung mit dem Umfeld zu erreichen. Die Nord-Süd-gerichteten Grünfugen sitzen zur effizienten Durchgrünung und Oberflächenentwässerung exakt an den richtigen Stellen und bieten perspektivisch ausgezeichnete Möglichkeiten, der Vernetzung des räumlichen Nutzungs- und Funktionskonzeptes mit dem nördlich angrenzenden Berufsschulareal. Nach Süden zur grünen Hangkante hin schließt die Bebauung durch versetzte, den bogenförmigen Wegeverlauf nachzeichnende Baufluchten auf überzeugende Art und Weise ab. Die vier Quartiersbereiche sind durch hybride Blockbebauungen um grüne Wohnhöfe geprägt. Jeder dieser hofartigen Blöcke hat jeweils eine Belegenheit zum Grünraum und zur Quartiersmitte, wodurch eine individuelle Adressbildung und Lagegunst geschaffen wird. Eine etwas stärkere Schließung der Blockstrukturen würde eine wünschenswerte, noch stärkere Ausdifferenzierung in öffentliche und private Räume begünstigen. Das zentrale Quartierszentrum liegt am Gelenkpunkt der Straße an der richtigen Stelle und ist in ausreichendem Maß von Bebauung umgeben um seiner Mittenfunktion gerecht zu werden. Das Preisgericht hegt Zweifel an der Notwendigkeit von gleich zwei angrenzenden Besucherparkhäusern und sieht hier ein Verdichtungspotential zugunsten von Wohnbebauung oder anderen ergänzenden Nutzungen. Sowohl bei der geringfügigen Überschreitung des Bruttobaulandes, als auch bei der Unterschreitung des Nettobaulandes sieht das Preisgericht Überarbeitungsbedarf. Dabei sollte insbesondere auch das Defizit an Angeboten für Einfamilien- und Reihenhäuser von nur 25% gegenüber den in der Auslobung geforderten mindestens 30% der Wohneinheiten behoben werden. Insgesamt sieht das Preisgericht in der Arbeit einen wegweisenden, robusten und dem Standort in hohem Masse gerecht werdenden städtebaulichen und freiraumplanerischen Entwurf, der sowohl sensibel auf die Nachbarschaften und die naturräumliche Situation am Längelter eingeht, als auch eine hohe Eigenständigkeit sowie Wohn- und Umfeldqualität für die neuen Bewohner schafft.

Auszeichnungen
  • 1. Preis
  • Offener städtebaulicher freiraumplanerischer Wettbewerb
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