Freiraumgestaltung Mühlinsel Riedlingen

Beurteilung durch das Preisgericht

Die auf den ersten Blick zurückhaltende Arbeit hat augenscheinlich den Charakter des Ortes erfasst. Mit der Ausweisung eines "Shared Space" wird eine städtebaulich richtige Lösung zur Aufwertung der Mühlinsel angeboten, die in die historisch gewachsene, verwinkelte städtebauliche Struktur passt. Die vorgeschlagene Pflasterung von Haus zu Haus kann flexibel durch dezente Markierung, Pflasterwechsel und eine leichte Anhebung der privaten Flächen angemessen und dezent den Freiraum strukturieren. Zur Materialität werden keine näheren Aussagen getroffen.

Die konzentrierte Anordnung der öffentlichen Stellplätze im Osten wird von der Jury kritisiert. Insbesondere die Stellplätze im Vorbereich der Schreinerei wirken störend. Als künftiger Identifikationsort und Treffpunkt des Quartiers ist das mit Bäumen überstandene “Mühlenplätzle“ richtig positioniert und dimensioniert. Die Gestaltung des Brunnens erscheint allerdings etwas zu artifiziell für diese Situation, ebenso die gerade Wegeachse zum Steg. Die weitere Durchgrünung ist zurückhaltend, die Setzung der Bäume wirkt natürlich über das Areal verteilt, die Beete entlang der Gebäude teilweise beliebig.

Durch Regenwasserrückhaltung in Grünflächen, Rasenfugenpflaster und ergänzende Baumpflanzungen werden die Anforderungen an eine heutige klimasensible Quartiersentwicklung ausreichend berücksichtigt. Qualität im Umgang mit den Gewässern, den Gewässerrändern, der Umgang des Entwurfs mit den Gewässern und den Ufern wird kontrovers diskutiert. Lobend wird die Platzierung des Uferwegs zum Gewässer hin vor der Hochwassermauer beurteilt, ebenso die natürliche Ausgestaltung des Ufers mit nur wenigen punktuellen Zugängen. Nicht richtig erfasst wurde die Hochwassersituation und die daraus resultierende, erforderliche lichte Höhe der Brücke zur Donauinsel. Auch die Uferterrasse ist zu nah am Wasserspiegel platziert.

Der Entwurf überzeugt die Jury an dieser Stelle nicht und kann so nicht realisiert werden. Eine deutliche Überarbeitung wäre erforderlich. Insgesamt bietet die Arbeit jedoch eine ruhige Freiraumlösung an, die dem Ort angemessen ist. Sie ist praktikabel und erscheint wirtschaftlich realisierbar. In einigen Details überzeugt sie jedoch nicht vollständig. Als unaufgeregte, dem Ort angemessene Lösung wird sie von der Jury insgesamt als wertvoller Beitrag gesehen.

Auszeichnungen
  • 2. Preis
  • Nichtoffener Wettbewerb
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