Anerkennung für Quartiersentwicklung Mühlbachäcker
Für den Wettbewerb Quartiersentwicklung Mühlbachäcker in Tübingen haben wir gemeinsam mit citiplan eine Anerkennng erhalten.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit 1004 verfolgt das Ziel, die Mühlbackäcker trotz der heterogenen Ausgangslage zu einem zusammenhängenden und integrierten Quartier zu entwickeln. Prägender Stadtbaustein ist der offene Blockrand, der an einigen besonderen Orten durch Solitäre ergänzt wird. Die Konrad-Adenauer-Straße wird hierdurch zum gefassten und urbanen Stadtraum, der an drei – richtig gesetzten – Stellen Aufweitungen durch das Angebot öffentlicher Plätze erhält.
Als zweiter prägnanter öffentlicher Raum wird die Grünfuge des Mühlbachs ausgestaltet, die jedoch in wesentlichen Bereichen zu schmal und linear geraten ist, um ihre volle Kraft zu entfalten.
Im Süden des Gebietes treffen Konrad-Adenauer-Straße, Mühlbachfuge und Himmelwerkstrasse an einem öffentlichen Freibereich zusammen, der die verschiedenen Richtungen gekonnt aufnimmt und einen guten Übergang in das geplante Baugebiet Saiben darstellt.
Die Erschließung ist grundsätzlich robust und sinnvoll gestaltet, im südlichen Bereich lässt sich vermutlich die Verbindung zwischen Konrad-Adenauer-Straße und Derendinger Straße liegen sich noch nicht umsetzen, wie in der Planung dargestellt, und scheint auch etwas unterdimensioniert.
In einigen Bereichen des Entwurfs, vor allem im Westteil, wirkt die Arbeit leicht übererschlossen. Hier müsste bei einer Realisierung noch genauer geprüft werden, worauf aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen verzichtet werden könnte.
An den Übergängen zur Derendinger Straße werden zwei kraftvolle bauliche Auftaktpunkte gesetzt, die in dieser Form durchaus vorstellbar sind. Kritischer ist aber der Umgang mit der Bestandsbebauung entlang der Brühlstraße zu bewerten. Höhenentwicklung und Massivität scheinen hier gegenüber dem Bestand deutlich überzogen.
An vier Stellen bietet der Entwurf Baufenster an, die über die Vorgaben der Auslobung hinausgehen. Nördlich des Parkhauses und nördlich des Regierungspräsidiums könnten jeweils ein Verwaltungsgebäude entstehen – beide Vorschläge werden grundsätzlich für sinnvoll gehalten, insbesondere das Baufenster nördlich des RP scheint als Auftakt in die Konrad-Adenauer-Straße richtig, auch wenn die konkrete Ausformung im Entwurf noch nicht vollständig überzeugt. Die beiden anderen Überschreitungen sind kritischer zu beurteilen: die schon angesprochene Ausweitung des Wohnungsbaus in die Mühlbachfuge führt zwar zu mehr Wohnflächen, reduziert aber den Grünraum zu stark. Der neue Hochpunkt am Südende der Konrad-Adenauer-Straße ist zwar städtebaulich sinnvoll, kollidiert aber voraussichtlich mit der geplanten Unterführung.
Reizvoll sind an dem Entwurf die vergleichsweise hohe Nutzungsoffenheit und Robustheit des Städtebaus. Gerade angesichts der langen Entwicklungszeit und sich verändernder Rahmenbedingungen ist es richtig, dass die städtebauliche Grundstruktur in vielen Bereichen typologisch offen ist und ohne größere Eingriffe Bürogebäude, Wohnungsbau oder gemischte Formen zulässt. Das gilt insbesondere für die Typologien entlang der Willhelm-Keil-Straße, die südlich des Landratsamtes sinnvolle Proportionen und eine gute städtebauliche Staffelung vorsieht. Dort, wo bereits jetzt typologische Entscheidungen getroffen werden, sind sie – wie z.B. beim Supermarkt – in der Regel richtig positioniert. Auch die Gebäude an den kleinen Westentaschenplätzen entlang der Konrad-Adenauer-Straße sind so konfiguriert, dass sie den öffentlichen Raum hier sinnvoll bespielen und prägen können. Einige Fragezeichen gibt es bei der Programmierung des Solitärs am Quartiersplatz Süd: ein Gebäude, das im Grundsatz vier Vorderseiten hat, tut sich vermutlich mit den Freiflächen der hier geplanten KiTa schwer.
Unterm Strich bietet die Arbeit für die langfristige Entwicklung eine durchdachte Lösung an, die in vielen Teilbereichen hohe Qualitäten verspricht und sich auch gut abschnittsweise umsetzen ließe. Überarbeitungsbedarf besteht vor allem bei der Stärkung des zentralen Grünraums und einigen Übergangsbereichen zur Derendinger Bestandsbebauung. Wirtschaftlich würden beide Themen vermutlich zu einer Verringerung der aktuellen Dichte führen. Da die Arbeit aber mindestens zwei zusätzliche Baufenster anbietet und sich auch sonst in einem guten Durchschnittsbereich bewegt, besteht jedoch auch hier ausreichend Spielraum.
Weitere Details zu diesem Wettbewerb sind auf der Website von competitionline unter diesem Link zu finden.
Anerkennung für Quartiersentwicklung Mühlbachäcker
Für den Wettbewerb Quartiersentwicklung Mühlbachäcker in Tübingen haben wir gemeinsam mit citiplan eine Anerkennng erhalten.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit 1004 verfolgt das Ziel, die Mühlbackäcker trotz der heterogenen Ausgangslage zu einem zusammenhängenden und integrierten Quartier zu entwickeln. Prägender Stadtbaustein ist der offene Blockrand, der an einigen besonderen Orten durch Solitäre ergänzt wird. Die Konrad-Adenauer-Straße wird hierdurch zum gefassten und urbanen Stadtraum, der an drei – richtig gesetzten – Stellen Aufweitungen durch das Angebot öffentlicher Plätze erhält.
Als zweiter prägnanter öffentlicher Raum wird die Grünfuge des Mühlbachs ausgestaltet, die jedoch in wesentlichen Bereichen zu schmal und linear geraten ist, um ihre volle Kraft zu entfalten.
Im Süden des Gebietes treffen Konrad-Adenauer-Straße, Mühlbachfuge und Himmelwerkstrasse an einem öffentlichen Freibereich zusammen, der die verschiedenen Richtungen gekonnt aufnimmt und einen guten Übergang in das geplante Baugebiet Saiben darstellt.
Die Erschließung ist grundsätzlich robust und sinnvoll gestaltet, im südlichen Bereich lässt sich vermutlich die Verbindung zwischen Konrad-Adenauer-Straße und Derendinger Straße liegen sich noch nicht umsetzen, wie in der Planung dargestellt, und scheint auch etwas unterdimensioniert.
In einigen Bereichen des Entwurfs, vor allem im Westteil, wirkt die Arbeit leicht übererschlossen. Hier müsste bei einer Realisierung noch genauer geprüft werden, worauf aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen verzichtet werden könnte.
An den Übergängen zur Derendinger Straße werden zwei kraftvolle bauliche Auftaktpunkte gesetzt, die in dieser Form durchaus vorstellbar sind. Kritischer ist aber der Umgang mit der Bestandsbebauung entlang der Brühlstraße zu bewerten. Höhenentwicklung und Massivität scheinen hier gegenüber dem Bestand deutlich überzogen.
An vier Stellen bietet der Entwurf Baufenster an, die über die Vorgaben der Auslobung hinausgehen. Nördlich des Parkhauses und nördlich des Regierungspräsidiums könnten jeweils ein Verwaltungsgebäude entstehen – beide Vorschläge werden grundsätzlich für sinnvoll gehalten, insbesondere das Baufenster nördlich des RP scheint als Auftakt in die Konrad-Adenauer-Straße richtig, auch wenn die konkrete Ausformung im Entwurf noch nicht vollständig überzeugt. Die beiden anderen Überschreitungen sind kritischer zu beurteilen: die schon angesprochene Ausweitung des Wohnungsbaus in die Mühlbachfuge führt zwar zu mehr Wohnflächen, reduziert aber den Grünraum zu stark. Der neue Hochpunkt am Südende der Konrad-Adenauer-Straße ist zwar städtebaulich sinnvoll, kollidiert aber voraussichtlich mit der geplanten Unterführung.
Reizvoll sind an dem Entwurf die vergleichsweise hohe Nutzungsoffenheit und Robustheit des Städtebaus. Gerade angesichts der langen Entwicklungszeit und sich verändernder Rahmenbedingungen ist es richtig, dass die städtebauliche Grundstruktur in vielen Bereichen typologisch offen ist und ohne größere Eingriffe Bürogebäude, Wohnungsbau oder gemischte Formen zulässt. Das gilt insbesondere für die Typologien entlang der Willhelm-Keil-Straße, die südlich des Landratsamtes sinnvolle Proportionen und eine gute städtebauliche Staffelung vorsieht. Dort, wo bereits jetzt typologische Entscheidungen getroffen werden, sind sie – wie z.B. beim Supermarkt – in der Regel richtig positioniert. Auch die Gebäude an den kleinen Westentaschenplätzen entlang der Konrad-Adenauer-Straße sind so konfiguriert, dass sie den öffentlichen Raum hier sinnvoll bespielen und prägen können. Einige Fragezeichen gibt es bei der Programmierung des Solitärs am Quartiersplatz Süd: ein Gebäude, das im Grundsatz vier Vorderseiten hat, tut sich vermutlich mit den Freiflächen der hier geplanten KiTa schwer.
Unterm Strich bietet die Arbeit für die langfristige Entwicklung eine durchdachte Lösung an, die in vielen Teilbereichen hohe Qualitäten verspricht und sich auch gut abschnittsweise umsetzen ließe. Überarbeitungsbedarf besteht vor allem bei der Stärkung des zentralen Grünraums und einigen Übergangsbereichen zur Derendinger Bestandsbebauung. Wirtschaftlich würden beide Themen vermutlich zu einer Verringerung der aktuellen Dichte führen. Da die Arbeit aber mindestens zwei zusätzliche Baufenster anbietet und sich auch sonst in einem guten Durchschnittsbereich bewegt, besteht jedoch auch hier ausreichend Spielraum.
Weitere Details zu diesem Wettbewerb sind auf der Website von competitionline unter diesem Link zu finden.